12.08. – 14.08.2018
Sonntag, 12.08.2018, Tag 25
Gegen Mittag erreichten wir Altja. Mittlerweile hatte es zum Glück aufgehört zu regnen. Für unsere Zeit im Nationalpark hatten wir uns eine Hütte auf einem Küstenbauernhof gemietet. Die Hütte war wirklich schön und der Hof allgemein sehr ursprünglich. Als Kulturgut wurde er vom Komitee des Nationalparks vor einigen Jahren restauriert.
Das Fischerdorf Altja liegt, wie es für Fischer nun mal notwendig ist, direkt am Wasser – an der Ostsee um genau zu sein. Als erste Amtshandlung unternahmen wir eine kurze aber sehr schöne Wanderung entlang der Küste und durch den Wald. Am späten Nachmittag fuhren wir mit dem Auto nach Vösu zum Abendessen und für kleinere Einkäufe im Supermarkt. Altja selbst hat keine Geschäfte und nur eine Taverne, die aber heute geschlossenen hatte. Nach unseren Einkäufen spazierten wir am Strand entlang, bevor wir in einem Restaurant einkehrten.
Montag, 13.08.2018, Tag 26
Morgens konnte ich Wiebke endlich überreden, einmal mit mir Joggen zu gehen. Nicht dass sie normalerweise keine Lust auf Joggen hat – im Gegenteil – eigentlich läuft sie glaube ich jeden Tag (da bin ich meistens noch nicht wach). Aber mit mir wollte sie das aus irgendeinem Grund nie machen. Vielleicht bin ich zu langsam… Jedenfalls liefen wir morgens etwa 45 Minuten durch den Wald.
Anschließend frühstückten wir die Einkäufe vom Vorabend vor unserer Hütte. Gestärkt ging es mit dem Auto nach Käsmu, wo wir eine mehrstündige Wanderung unternahmen. Der Weg führt teilweise entlang der Küste und durch den Wald. Gerne wären wir bis zum Lake Käsmu gelaufen, sind aber scheinbar irgendwo falsch abgezweigt und auf kürzerer Strecke zu unserem Ausgangsort zurückgekehrt.
Nach Rückkehr in Käsmu wollten wir wenigstens einen Blick auf den See werfen. Also brachte uns unserer Auto auf Waldwegen an eine Stelle, wo wir einen Zugang vermuteten. Dieser wurde jedoch durch Privatgrundstücke versperrt. Nach einigen Versuchen einen Pfad zum Wasser zu finden, gaben wir schließlich auf und fuhren zurück Richtung Altja. Wir waren uns ohnehin nicht sicher, ob der See wirklich einen Besuch wert gewesen wäre.
Einige Kilometer vor Altja befindet sich der Oandu-Wanderweg. Dieser wurde uns bereits von unserer Gastgeberin empfohlen. Die gut einstündige Tour nahmen wir noch mit, bevor wir in unsere temporäre Heimat zurückkehrten.
Dort angekommen, setzten wir uns vor unsere Hütte und wenig später stießen auch unsere Nachbarn – ein deutsches Pärchen aus Passau – dazu. Gemeinsam gingen wir zum Abendessen in die gegenüberliegenden Taverne, der einzige Ort in Altja, wo man etwas zu essen bekommt. Mit zwei weiteren Deutschen – davon gibt es im Baltikum erstaunlich viele – saßen wir vor der Taverne, als sich Tonno zu uns gesellte. Tonno war ein in Altja ansässiger Este, der heute etwas zu viel getrunken hatte und etwa minütlich voller Inbrunst ein traditionelles estnisches Lied anstimmte.
Die Pausen zwischen den Liedern nutzte er, uns zu sich nach Hause in seine Sauna einzuladen. Hier muss man dazusagen, dass Saunagänge in Estland deutlich verbreiteter sind, als bei uns, und Einladungen zum gemeinsamen Saunieren wahrscheinlich entsprechend üblicher und weniger schräg sind. Während die Skepsis der anderen stagnierte, erkannte ich darin nach seinem zigsten Versuch eher das Bedürfnis eines Betrunkenen nach Gesellschaft und seine Gastfreundlichkeit. Also willigte ich schließlich ein und Tonno und ich machten uns auf den Weg zu seinem Haus. Dieses lag, wie er richtigerweise vorab mehrmals betont hatte, nur wenige Minuten entfernt.
Tonno wohnte in einem verhältnismäßig großem Haus in einem noch größeren und gepflegten Garten. In seinem Gartenhaus hatte er einen Aufenthaltsraum eingerichtet mit Sitzgelegenheiten, Kamin und Tür zum Nebenraum, indem sich seine oft erwähnte Sauna befand. Während Tonno ins Haus ging um Getränke zu holen, rief ich die anderen an. Nachdem die anderen eingewilligt hatten vorbeizukommen, sofern sie nicht in die Sauna müssten, lieh mir Tonno sein Fahrrad, damit ich ihnen entgegenfahren und den Weg weisen konnte. Wenige Minuten später saßen wir alle in Tonnos Gartenhaus.
Unser Gastgeber besaß neben seinen Gesangskünsten auch eine Gitarre. Da ich ihm vorher erzählt hatte, dass ich spielte, bekam ich während unseres Aufenthalts immer wieder die Gitarre in die Hand gedrückt. Er selbst spielte auch ein wenig und begleitete damit seine Gesangseinlagen. Irgendwann kamen zwei seiner Nachbarn hinzu und etwas später tanzten wir in seiner Hütte zu größtenteils estnischen Volksliedern vom Band. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich Tonnos Einladungsversuchen schließlich nachgegeben habe.
Dienstag, 14.08.2018, Tag 27
An dieser Stelle übernimmt Wiebke mit zwei Gastbeiträgen.
Weiter geht es in der Bärenhütte.
Das klingt alles toll, Malte! Ich lese mal ein bisschen mit und warte auf Wiebkes Gastbeitrag und den Bären ?
Hab eine tolle Weiterreise
Wiwi aus der WG