10.01. – 12.01.2019
Donnerstag, 10.01.2019, Tag 175
Mietwagenprobleme am Flughafen
Da wir schon die Wüste nicht auf eigene Faust bereist hatten, wurde es nun Zeit für einen Mietwagen. Da Swani am nächsten Tag abreisen würde, ersetzten wir sie für den Roadtrip durch Lucio aus Peru. Am Flughafen von Marrakesch hatten wir online für die nächsten Tage einen Mietwagen reserviert.
Nach etwas Warterei, waren wir endlich an der Reihe. Allerdings schien es ein Problem mit dem Kreditkartenterminal des Vermieters zu geben und die Abbuchung der Kaution von meiner Karte war nicht möglich. Geld und Limit auf der Karte waren ausreichend, was ich noch direkt vor Ort prüfte. Daraufhin wurde unser Mietvertrag storniert mit dem Hinweis, dass die Stornierung kostenlos sein würde. Bei der Anzahl anderer Wartender glaube ich fast, dass der Veranstalter überbucht war und jemand anderes wahrscheinlich einen höheren Preis für den Mietwagen zahlen musste. Jetzt stellt sich der Onlineanbieter leider quer und wir bekommen das Geld nicht zurück. Also am Besten bei einem Marokko-Besuch nicht bei GreenMotion buchen.
Da wir weiterhin gerne ein Auto hätten, prüften wir die Angebote der anderen Veranstalter vor Ort. Schließlich fanden wir ein akzeptables Angebot (wenn auch teurer, als das ursprüngliche) und konnten mit insgesamt knapp 4 Stunden Verspätung endlich unsere Fahrt beginnen.
Erstes Ziel war Agadir, was über den Highway 3,5 Stunden von Marrakesch entfernt lag. Durch die Verzögerungen am Flughafen erreichten wir die Stadt erst gegen Abend, aßen eine Kleinigkeit und bezogen unser Apartment für die kommende Nacht.
Freitag, 11.01.2019, Tag 176
Agadir
Nach Frühstück und Check-Out spazierten wir durch die Innenstadt und den Souk El Had d´Agadir. Anders als in den Souks in Marrakesch war dieser größtenteils auf die Bedürfnisse der Einheimischen ausgelegt. So gab es neben vielen Obst-, Gemüse- und Lebensmittelständen auch Mobiliar, Haushaltsgeräte und Bekleidung.
Etwas außerhalb der Innenstadt statteten wir der Médina d´Agadir einen Besuch ab. Die Medina von Agadir wurde in den 60er Jahren von einem Erdbeben zerstört und hier 1992 als Open-Air-Museum nach traditioneller Bauweise rekonstruiert. Neben dem sehenswerten Aufbau war es angenehm ruhig. Wahrscheinlich sorgte die etwas abgelegene Position dafür, dass sich weniger Touristen hierher verirrten.
In den Nähe des Strandes von Agadir besuchten wir den Tierpark La Vallée des Oiseaux. Neben diversen Vogelarten gibt es dort auch ein Lama, Kangurus und Steinböcke. Der Strand von Agadir ist nicht besonders schön und wirkt so, als sei er in der Hochsaison extrem touristisch.
Bevor wir die Stadt Richtung Essouira verließen, fuhren wir zur Kasbah. Die Festung aus dem 16. Jahrhundert liegt auf einem Felsen und überblickt die Stadt, den Hafen und das Meer. Es sind noch Überreste vorhanden, die das Erdbeben der 1960er Jahre überstanden. Bedeutender fand ich jedoch die Aussicht, die sich von dort bot.
Fahrt nach Essouira mit Hindernissen
Die 3-stündige Fahrt entlang der Küste Marokkos unterbrachen wir zunächst in Taghazout, einem Strandort, der sich hauptsächlich zum Surfen eignet. Da aufgrund der recht kühlen Luft- und Wassertemperatur für uns nicht die Frage aufkam, selbst ein Brett zu besteigen, fuhren wir nach einem kurzem Aufenthalt weiter.
Wenig später machte sich unser Auto durch ein merkwürdiges Geräusch bemerkbar und das Display zeigte: „Check tire pressure“. Beim Ausstieg bestätigte sich unsere Befürchtung: Wir hatten einen Platten. Zum Glück hatte mir ein Neuseeländer vor 10 Jahren bei meinem ersten Platten das Wechseln des Reifens beigebracht, sodass ich nun mein Können unter Beweis stellen konnte (andererseits ist es auch nicht wirklich schwer). Nach Austausch mit dem ebenfalls bereits leicht abgenutzten Ersatzreifen, konnten wir die Fahrt fortsetzen.
Auf der Hälfte der Strecke legten wir an einer Steilküste einen Stopp ein und genossen die Aussicht aufs Meer. Zurück im Auto warnte das Display erneut: „Check tire pressure“. Leider war der Hinweis des Wagens berechtigt, denn wir hatten einen zweiten Platten. In der recht abgeschiedenen Gegend ohne weiteren Ersatzreifen, setzten wir die Fahrt langsam fort in der Hoffnung, im nächsten Dorf einen Automechaniker anzutreffen. Dem war nicht so. Dafür fanden wir immerhin einen Taxifahrer, der gewillt war, uns die etwa 25 Kilometer zur nächsten Werkstatt zu bringen. Mit zwei platten Reifen im Kofferraum traten wir die Fahrt an.
Die Überprüfung stellte heraus, dass einer der Reifen ein großes Loch hatte, während der andere lediglich Luft verloren hatte und weiterhin nutzbar war. Wie das passieren konnte, wissen wir noch immer nicht. Zurück am Auto brachten wir das funktionstüchtige Exemplar an und verstauten das zerstörte am Kofferraum. Bei genauerer Betrachtung der anderen Reifen erkannten wir, dass sie allesamt aussahen, als könnten sie jederzeit ihre Fahrtüchtigkeit verlieren. Vorsichtig, aber wohlbehalten schafften wir es nach Essouira.
Parkprobleme in Essouira
Da unsere Unterkunft innerhalb der von einer Mauer umgebenen Altstadt lag, parkten wir vor den ehemaligen Stadttoren. Dort wurden wir von einem inoffiziellen, selbsternannten Parkwächter mit gelber Warnweste darauf hingewiesen, dass diese Straße über Nacht für Autos nicht sicher sei. Er könnte aber gegen eine Gebühr bis zum nächsten Morgen auf unseren Wagen aufpassen. Die Straße machte uns weniger Sorgen als die Tatsache, dass der Parkwächter wahrscheinlich selbst für die Gefahr der Autos sorgen würde, wenn er nicht bezahlt würde. Nichtsdestotrotz ignorierten wir ihn vorerst, um im Hostel die Parkmöglichkeiten in Erfahrung zu bringen. Dort wurde uns mitgeteilt, dass sich in der nächsten Seitenstraße ein großer, beleuchteter und videoüberwachter Parkplatz befand, der zudem nachts kostenfrei sei.
Den Parkplatz fanden wir auf Anhieb. Der Mitarbeiter zum Öffnen der Schranke verweigerte uns jedoch die Einfahrt, wenn wir nicht zahlen würden. Dass der Parkplatz kostenfrei sei und unser Angebot am nächsten Morgen bei Ausfahrt zu zahlen, interessierte ihn nicht. Also kehrten wir um und suchten uns einen Parkplatz an einer belebten, beleuchteten Straße. Natürlich kam beim Ausstieg aus dem Wagen direkt der nächste inoffizielle Sicherheitsmann mit gelber Warnweste, der uns anbot, unser Auto zu bewachen. Wortlos stiegen wir zurück ins Auto, fuhren um die nächste Ecke, schalteten das Licht vor dem Parken ab, um möglichst wenig Aufmerksamkeit auf uns zu lenken und stiegen schnell aus dem Auto. Endlich hatten wir Glück und wurden nicht zum Zahlen für einen kostenfreien Parkplatz genötigt.
Samstag, 12.01.2019, Tag 177
Essouira ist eine sehr touristische Hafenstadt. Trotzdem gefiel sie mir recht gut. Die Altstadt ist übersichtlich, wenn auch voll mit anstrengenden Händlern, die allesamt den gleichen Kram an Touristen verkaufen. Der Hafen ist dreckig, aber ein kurzer Spaziergang vorbei an den Anlagen der Fischer interessant. Der Strand ist schöner als der in Agadir, und die guterhaltene Stadtmauer ist vor allem abends bei Sonnenuntergang einen Besuch wert.
Gegen Mittag verließ uns Lucio, da er für seinen Rückflug am frühen Abend zurück in Marrakesch sein musste. Nachmittags wollte Rebekka surfen, während Nacor und ich auf den Liegestühlen einer Strandbar warteten. Bereits nach etwa 30 Minuten war sich überraschenderweise wieder bei uns, da ihr das Wasser trotz Neoprenanzugs zu kalt war.
Nach dem Abendessen (zum Glück keine Tajine mehr), traten wir die Rückfahrt nach Marrakesch an. Diese verlief zum Glück ohne jegliche Komplikationen, sodass wir gegen 23:00 Uhr zum dritten mal im selben Hostel eincheckten.
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